Kasimir Edschmid (* 5. Oktober 1890 in Darmstadt; † 31. August 1966 in Vulpera, Engadin; eigentlich Eduard Schmid) war ein deutscher Schriftsteller.
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Kurt Eisner (geboren am 14. Mai 1867 in Berlin; gestorben am 21. Februar 1919 in München), sozialistischer Revolutionär, Journalist und Politiker, vom 8. November 1918 bis zu seiner Ermordung durch Anton Graf von Arco auf Valley Ministerpräsident des Freistaats Bayern.
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Kasimir Edschmid (* 5. Oktober 1890 in Darmstadt; † 31. August 1966 in Vulpera, Engadin; eigentlich Eduard Schmid) war ein deutscher Schriftsteller.
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#47 Brief an Kasimir Edschmid
Datierung | 1919-10-?? |
Absendeort | Eichstätt, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief Als Druckvorlage dient D3, da hier die Anrede erhalten ist. |
Provenienz | Original nicht ermittelt |
Briefkopf | - |
Publikationsort | D1: Der Freihafen. Blätter der Hamburger Kammerspiele, 2 (1919), S. 145f. D2: Kasimir Edschmid (Hrsg): Schöpferische Konfession. Berlin: Erich Reiß 1920 (Tribüne der Kunst und Zeit, 13), S. 46–48. D3: Kasimir Edschmid (Hrsg.): Briefe der Expressionisten. Frankfurt/Main, Berlin: Ullstein 1964, S. 131f. |
Poststelle | - |
Personen |
Edschmid, Kasimir
Eisner, Kurt Edschmid, Kasimir Toller, Ernst |
Institutionen | Justizvollzugsanstalt Eichstätt |
Werke | Die Wandlung |
Festungsgefängnis Eichstätt, Oktober 1919
Lieber Kasimir Edschmid,
Bemerkungen zu meinem Drama „Die Wandlung“:
„Diese Arbeit entstand in ihrer ersten Niederschrift 1917, im dritten Jahr des Erdgemetzels. Die endgültige Form wurde in der Haft des Militärgefängnisses im Februar und März 1918 vollendet.“
Irgendwo las ich: „Dies Stück mutet nach München wie eine Erklärung, wie eine Rechtfertigung an und das verstimmt.“ –
„Verstimmt“ es die Zuhälter des Krieges, so ist schon manches gewonnen.
Wenn politisches Flugblatt Wegweiser, geboren aus Not der äußeren Wirklichkeit, Gewissensnot Fülle der inneren Kraft bedeutet, so mag die „Wandlung“ getrost als „Flugblatt“ gelten.
1917 war das Drama für mich Flugblatt. Ich las Szenen daraus vor im Kreise junger Menschen in Heidelberg und wollte sie aufwühlen („aufhetzen“ gegen den Krieg!). Ich fuhr nach der Ausweisung aus Heidelberg nach Berlin und las hier wieder das Stück. Immer mit der Absicht, Dumpfe aufzurütteln, Widerstrebende zum Marschieren zu bewegen, Tastenden den Weg zu zeigen ... und sie alle zu gewinnen für revolutionäre sachliche Kleinarbeit.
In Eisners Zusammenkünften vor dem Januar-Streik 1918 verteilte ich Zettel, auf denen gewisse Szenen der „Wandlung“ gedruckt standen, in Streikversammlungen las ich in meinen Reden Fetzen daraus vor.
Also Tendenzdrama? Tendenzdrama liegt im Bezirk des bürgerlichen Reformismus. (Motto: Seid wohltätig und verachtet nicht die Huren, die auch Menschen sind)
Ein politisches Drama? Vielleicht ein brüchiger Schritt dazu.
Aus der Unbedingtheit revolutionären Müssens (Synthese aus seelischem Trieb und Zwang der Vernunft) wird das politische Drama geboren, das nicht bewußt umpflügen und aufbauen will , sondern umpflügen und aufbauen wird, das den geistigen Inhalt menschlichen Gemeinschaftslebens erneuern, verweste Formen zerstören wird .
Voraussetzung des politischen Dichters (der stets irgendwie religiöser Dichter ist): ein Mensch, der sich verantwortlich fühlt für sich und für jeden Bruder menschheitlicher Gemeinschaft. Noch einmal: der sich verantwortlich fühlt.